Agrarbeauftragter sieht Kirchen gegenüber Bauern in der Verantwortung

Der für eine dritte Amtszeit berufene Agrarexperte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Clemens Dirscherl, sieht in der kirchlichen Bauernarbeit mehr als Seelsorge für einen Berufsstand. Der promovierte Agrarsoziologe, der auch Geschäftsführer des Evangelischen Bauernwerks in Württemberg mit Sitz in Waldenbuch-Hohebuch ist, betrachtet kirchliche Bauernarbeit als zukunftsgerichtet und für die ganze Gesellschaft bedeutsam. Schließlich gehe es dabei um die existenziellen Themen Schöpfungsbewahrung und Ernährung, sagte er in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Es seien die landwirtschaftlichen Familien, die Tag für Tag in und von der Schöpfung leben, während vielerorts nur darüber geredet werde, sagte Dirscherl. Themen wie Klimaschutz, Tierhaltung, Erhalt der Artenvielfalt, Flächenverbrauch und Bodenschutz könnten deshalb nur zusammen mit den Landwirten angepackt werden, wenn sie auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden soll. Die Kirchen könnten dazu ein Dialogforum bieten.

Eine nachhaltige Landwirtschaft sei existenziell nicht nur für die derzeit unter extremem Preisdruck stehenden Bauernhöfe. Sie litten unter der gegenwärtigen Preismisere, einem für sie oft negativen Meinungsklima gegenüber der konventionellen Landwirtschaft und zunehmender politischer Reglementierung. Um ihnen zu helfen müssten ihre Leitungen auch angemessen finanziell vergütet werden. Die Kirchen könnten mit gutem Beispiel vorangehen, etwa indem sie Verpflegung für ihre Einrichtungen zu fairen Preisen bei regionalen Bauern einkauften.

Quelle: epd; lbw mu-as

Categories: Agrarpolitik, EDL News, Ernährung, Kirche auf dem Land, Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion, Ökologie, Tierethik