EKD-Agrarbeauftragter zum Kirchentag: Landwirtschaft – auch ein Thema der Kirche

Anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Berlin hat sich der Agrarbeauftrage der Evangelischen Kirche in Deutschland – Dr. Clemens Dirschel – in einem Grundsatzbeitrag für die Kirchentagsbroschüre des Deutschen Bauernverbandes zur Beziehung zwischen Landwirtschaft und Kirche geäußert.
Dr. Clemens Dirschel betont die über Jahrhunderte hinweg dauernde Bindung bäuerlicher Familien als zuverlässige Stütze kirchlichen Lebens, obgleich auch bei der jüngeren Generation zunehmend religionsdistanzierte Strömungen aufkämen. Die agrarkulturellen Wurzeln der Kirchen reichten inhaltlich auf die biblischen Gleichnisse als Spiegel agrarischer Gesellschaftsordnungen damaliger Zeit zurück. Im Verständnis von Säen, Reifen und Ernte zeigte sich der menschliche Lebenszyklus als natürlicher Wachstums- und Entwicklungsprozess, was in einer leistungsorientierten Gesellschaft auch zum Besinnen über Misserfolg, Leiden und Tod anzuregen vermag. Die Bitte um das täglich Brot im Vater Unser werde in ihrem tieferen Sinn in einer Überflussgesellschaft zusehends aus der Alltagswirklichkeit verdrängt: Eigentlich sei Landwirtschaft die ursprünglichste Form menschlicher Kultur der Lebenssicherung, wie auch im Schöpfungsauftrag des Bebauens und Bewahrens zum Ausdruck.
Das bedeute jedoch keine Zementierung bäuerlicher Lebens- und Wirtschaftsform, sondern ständiger Wandel in Anpassung an die natürlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Daran schließe sich dann auch der kirchliche Diskurs an: die Tierethik hinsichtlich der Abwägung einer verantwortungsvollen Nutzung von Tieren; eine Reihe von umweltethischen Fragen im Umgang mit Wasser, Boden, Luft sowie Klimaauswirkungen und bei allen Rationalisierungserfordernissen dem landwirtschaftlichen Beitrag zur Biodiversität. Nicht zuletzt stelle sich auch die sozialethische Frage der Teilhabe – Gerechtigkeit für die landwirtschaftliche Bevölkerung hinsichtlich ihrer Arbeitsbedingungen und monetären Arbeitsbewertung sowie ihrer Lebensqualität. Im Dialog mit der Gesellschaft gehe es dann darum, solche agrarethischen Themen mit verbraucherethischen Perspektiven und unternehmensethischen der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu verknüpfen. Dazu wollten die Kirchen Orientierungshilfe bieten und eine Plattform für die gesellschaftspolitische Auseinandersetzung geben.
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