Impressionen von der 3. Internationalen Tagung „Frauen bewegen Landwirtschaft – Landwirtschaft bewegt Frauen“ vom 4.-6. April 2017 in Schwäbisch Hall

Was für Rahmenbedingungen finden Frauen in der Landwirtschaft vor, wo liegen die Probleme, was macht aber auch die Chance aus, als Frau in und an der Landwirtschaft tätig zu sein? Neben fachlichen Erkenntnissen ist es vor allem der direkte Austausch untereinander, der den Charme dieser Veranstaltung ausmacht.

Spontan sind 18 Forderungen formuliert worden, die die Situation der Frauen auf den Höfen nachhaltig verbessern helfen, wenn sie denn umgesetzt werden:

Forderungen der Teilnehmerinnen aus der Diskussion

Wir fordern:

  1. differenzierte statistische Berichtserstattungen in Agrarstatistiken und Agrarberichten über die Lebens- und Arbeitsrealitäten von Frauen in der Landwirtschaft
  2. Hinwirken auf ein stärkeres Engagement von Frauen in landwirt- schaftlichen Organisationen (z.B. in Molkereien, Erzeugerringen, Genossenschaften, Bauernverbänden)
  3. Stärkung der Netzwerke von Frauen in der Landwirtschaft und zu anderen selbständigen Frauen wie z.B. zu anderen Unternehmerinnen und Handwerkerinnen
  4. Sensibilisierung für Geschlechterrollen von Männern und Frauen in der Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung
  5. Sensibilisierung für Geschlechterrollen bei Unternehmen und Agenturen sowie in den Social media, in Marketing und Werbung (z.B. Rollenbilder, Bild der modernen Landwirtin)
  6. Sichtbarmachen der selbständigen Betriebsleiterin als hauptverantwortliche Person/Unternehmerin
  7. Quotierung, damit sich Grundhaltungen ändern (positives Beispiel: Quote bei der Wahl zur Niedersächsischen Landwirtschaftskammer)
  8. Sichtbarmachen von Arbeit in ihrer Vielfalt als Erwerbsarbeit, Hausarbeit, Ehrenamt, Betreuungs-/Pflegearbeit (z.B. Quantitative Zeitanalysen, Arbeitsvoranschlag, Profiling als Mitunternehmerin)
  9. Sensibilisierung der handelnden Menschen und Änderung der landwirtschaftlichen Institutionen und gesetzlichen Rahmenbe- dingungen (z.B. bei Versicherungen, Kammern, Beratung, Krankenkasse)
  10. Verankerung von Ergebnissen der Geschlechterforschung und Gleichstellungsfragen in den akademischen und nichtakademischen Ausbildungen
  11. Verankerung von Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeiten und Konfliktmanagement in der Ausbildung zur Landwirtin/zum Landwirt und in den regulären Schulen
  12. bessere Beratungen, wenn Witwe oder Tochter übernehmen
  13. In Beratungen und Entscheidungsprozessen muss es selbstver- ständlich sein, dass Frauen als Mitentscheiderinnen von Anfang an beteiligt sind („Verträge müssen Fairness-Prüfung standhalten“)
  14. Individuelle Risikoabsicherung für jedes Familienmitgliedes
  15. Eigenverantwortung als Selbstsorge etablieren (z.B. Auszeiten nehmen, früh genug Hilfe holen)
  16. Soziale Absicherung zum Thema machen (z.B. nächste Tagung)
  17. Wahrnehmung und Anerkennung alternativer Lebensentwürfe und Betriebsstrukturen in der Landwirtschaft
  18. Kritische Reflexion neo-liberaler Zwänge wie z.B. Definition von Arbeit, in ihrer Auswirkung auf das gute Leben in und mit der Landwirtschaft.

 

Weitere Informationen und Bilder finden sich unter www.frauen-landwirtschaft.de

Foto: Vera Strüber

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