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Antibiotika-Resistenzen: Eine tickende Zeitbombe – und wie kann die Landwirtschaft darauf reagieren?
29. Juni 2017 19:00 - 30. Juni 2017 16:00
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Die vielleicht hervorragendste Erfindung zum Schutz der menschlichen Gesundheit sind Antibiotika, die bakterielle Entzündungen wirksam bekämpfen. Viele moderne lebensrettende Eingriffe sind nur unter Zuhilfenahme des flankierenden Einsatzes der medikamentösen Infektionsbekämpfung möglich. Schon jetzt sind 10.000 bis 15.000 Todesfälle jährlich auf das Versagen von Antibiotika zurückzuführen. Die rasante Zunahme von multiresistenten Bakterien, die auf Antibiotika nicht mehr anspringen, ist eine große Herausforderung, nicht nur für die menschliche sondern auch die tierische Gesundheit.
Die Entstehung von Antibiotika-Resistenzen wird durch den ausufernden Gebrauch von Antibiotika auch für nichtige Zwecke befördert. Es wurde nicht nur zu viel verschrieben, sondern auch zu schnell, die Wirkung der starken durch die exzessive Verwendung der billigen Antibiotika vermindert und Antibiotika wurden auch als Futterzusatz in der Tierhaltung präventiv eingesetzt. Veterinäre und Humanmediziner, Tierhaltung und das Gesundheitssystem sind gleichermaßen Verursacher und Opfer einer verschwenderischen Praxis. Landwirte aus Gebieten mit einer hohen Bestandsdichte an Nutztieren gelten inzwischen als „Risikopatienten“ und müssen auf ihre mögliche Besiedlung durch resistente Keime hin untersucht und gegebenenfalls isoliert werden.
Das Problem hat inzwischen die ganze Welt erfasst. Überall wo die modernen Heilverfahren und intensive Tierhaltung betrieben werden, nimmt die Besiedlung von Mensch und Nutztier durch die widerstandfähigen Bakterien zu. Seuchen und tropische Krankheiten, die besonders auf Antibiotika zur Bekämpfung angewiesen sind, kehren zurück, wie z.B. Tuberkulose, Colera, HIV/AIDS, usw.
So wie global die Treibhausgase das auf fossiler Energie beruhende Wirtschaftswachstum in Frage stellen, so kann sich auch die Antibiotika-Resistenz als Gau für die moderne Tierhaltungsmethoden entwickeln. Kein Wunder also, dass die Wissenschaft Alarm geschlagen hat und das Treffen der G20-Regierungschefs in Hamburg Anfang Juli zu einer gemeinsamen Erklärung bewogen hat.
Unter den Stichworten „reduce, replace, rethink“ („reduzieren, ersetzen, umdenken“) versucht die Weltgemeinschaft das Problem in den Griff zu bekommen.
Die Tagung der Akademie Schloss Kirchberg, die am 29./30. Juni 2017 im Schloss Kirchberg/Jagst stattfindet, versucht den Ursachen, Wirkungen und Gegenstrategien – soweit sie sich auf die Landwirtschaft beziehen – nachzugehen. Dazu kommen sowohl Praktiker, Verbandsvertreter, Wissenschaftler zu Wort, als auch kritische Beobachter des Geschehens aus der Zivilgesellschaft.
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